Silvie & Chérif Defraoui zählen zu den Pionieren der Video- und Multimedia-Kunst. In ihrem künstlerischen Schaffen lässt sich die Entwicklung der Neuen Medien seit den siebziger Jahren exemplarisch nachvollziehen.
Defraoui
Archives du futur 1975 - 2004
1. Oktober bis 28. November 2004, Kunstmuseum
In zahlreichen Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen, u. a. an der Documenta 9 in Kassel, wurde ihr Schaffen international wahrgenommen, und ihre langjährige Lehrtätigkeit an der Ecole Supérieure d’Art Visuel (ESAV) in Genf vermittelte Generationen junger Kunstschaffender entscheidende Impulse.
Vor dem Hintergrund des globalen Diskurses und der Bemühungen um eine Öffnung der westlichen Kultur hin zu anderen Kulturkreisen erscheint ihr gemeinsames Werk, dessen Wurzeln in der von Silvie Defraoui (geboren 1935 in St.Gallen) vertretenen abendländischen Tradition bzw. in Chérif Defraouis (Genf 1932 - 1994 Vufflens-le-Château) orientalisch-ägyptischer Herkunft angelegt sind, bis heute von ungebrochener Aktualität.
So thematisieren die seit 1975 entstandenen Archive der Zukunft in den eigenen Bildern das Fremde und spiegeln zugleich das Fremde im eigenen Kulturraum. Dieses „Lebenskunstwerk“ hat Silvie Defraoui nach dem frühen Tod ihres Partners 1994 weiterentwickelt und vertieft.
Die Ausstellung, die das Kunstmuseum St.Gallen in Zusammenarbeit mit dem Musée d’art moderne et contemporain in Genf und dem Macedonian Museum of Contemporary Art in Thessaloniki erarbeitet hat, bietet zum ersten Mal die Gelegenheit einer umfassenden Gesamtsicht auf ein Œuvre, das sich bei aller thematischen Konsequenz inhaltlich weit verzweigt.