Freunde und Bekannte wurden gebeten, nach Anweisung für die Dauer einer Minute Handlungen zu vollziehen – gleichsam als momentane menschliche Skulptur: sei es, dass man auf einem Teppich sitzend eine Minute an Spinoza denkt, sich einen Pullover verkehrt herum anzieht oder sich für einen kurzen Moment, einen Kleiderbügel mit Hemd im Mund, auf ein Podest stellt.
Als ‹Skulpturen mit Peinlichkeiten› hat Erwin Wurm seine Arbeiten einmal beschrieben. Den abgründigen Irrwitz setzt er kongenial in Szene: wenn Autos aus ihrer Form quellen, Lastwagen die Wände hoch gehen oder ein biederes Vorstadthäuschen auf das Museum Moderner Kunst in Wien fällt. Stets geht es Wurm um skulpturale Fragen, um Transformationen von Volumen, die jenen überraschend neuen Blick auf die Welt eröffnen.
Die Ausstellung, entstanden in Kooperation mit dem Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien (Mumok) und den Deichtorhallen in Hamburg, eröffnet die Gelegenheit zur Begegnung mit dem Werk eines der bedeutendsten Künstler der Gegenwart: The artist who swallowed the world.