Trotzwurzeln lesen Kartenluft

Focus (1): St.Galler Kunst der 1970er-Jahre zwischen Ausbruch und Isolation: Hauenstein – Schweizer – Signer – Tagwerker

10. Februar 2007 – 28. Mai 2007, Kunstmuseum

«Trotzwurzeln lesen Kartenluft» – der Titel der Ausstellung bezieht sich auf eine Serie von Radierungen des St.Galler Künstlers Rolf Hauenstein (*1951 in Amriswil), die in den 1970er-Jahren entstand, als die Kunstszene der Ostschweiz sich zwischen Internationalismus und Regionalismus zu positionieren hatte.

«Wir verstehen diese Arbeit als eine Würdigung an den Säntis. Unsere Landschaft wird vom Säntis beherrscht. Die beiden Komponenten Bodensee und Säntis sind für unser Klima bestimmend, und wir meinen nicht nur in klimatischer, sondern auch in kultureller und geistiger Hinsicht.» So begründeten Roman Signer (*1938 in Appenzell) und Bernard Tagwerker (*1942 in Speicher) im Jahr 1975 ihre Gemeinschaftsarbeit «Bodensee und Säntis», ein Land-Art-Projekt von hierzulande ungeahnten Dimensionen und zugleich ein Moment-Monument von vergänglichem Charakter.

Dabei ging es den beiden Künstlern nicht nur um eine Hommage an ihre kulturelle Herkunft. Die eindrückliche Aktion kann als ein Zeichen der Bewegung verstanden werden, die die St.Galler Kunstszene der 1970er-Jahre ergriff. Obwohl zur selben Zeit das Kunstmuseum St.Gallen wegen Baufälligkeit geschlossen werden musste, leisteten Künstler wie Roman Signer und Bernard Tagwerker, aber auch Hans Schweizer (*1942 in Herisau) und Rolf Hauenstein einen entscheidenden Beitrag zum kulturellen Aufbruch in der Ostschweizer Metropole.

«Trotzwurzeln lesen Kartenluft» ist der erste Teil einer Ausstellungsreihe, die sich ausgewählten Sammlungsschwerpunkten widmet: Focus (1).