Wechselspiele

... mit neuen Glanzlichtern

24. Oktober 2020 bis 7. März 2021, Kunstmuseum
 

Wechselspiele verändern die Sammlungsausstellung: Umgruppierungen, Akzentverschiebungen, unerwartete Nachbarschaften. 550 Jahre Kunstgeschichte passieren Revue in einem inspirierenden Parcours, von Herlins Frömmigkeit des Mittelalters und den Glaubensbildern postbyzantinischer Ikonen über den holländischen Realismus eines van Goyen, die Stilvielfalt des 19. Jahrhunderts, etwa bei Delacroix oder Spitzweg, bis hin zu Monets impressionistischer Recherche und der verstörenden modernen Weltsicht des Expressionisten Kirchner.

... mit neuen Glanzlichtern – es ist ein Glücksfall, wenn ein mittelgrosses Museum erstrangige Neuzugänge älterer Kunst verzeichnen darf. Wie eine vorangegangene Ausstellung titelte: ein "Altmeisterwunder"! Erinnert sei an die Schenkung von Maria und Johannes Krüppel-Stärk sowie die Übereignung der Ikonensammlung von René und Lotti Gürtler. Seit vielen Jahren ist es die Kunsthistorikerin und Mäzenin Annette Bühler, die in ungeahnter Weise das Kunstmuseum regelmässig mit herausragenden historischen Meisterwerken beschenkt. 

Ihrer Grosszügigkeit zu verdanken ist die Werkgruppe italienischer Barockmalerei. Jüngst hat sich den Charakterköpfen der Brüder Ubaldo und Gaetano Gandolfi ein zauberhafter Kopf eines Mädchens (um 1700) des in Rom tätigen Benedetto Luti (1666–1724) zugesellt. War es im Jahr 2016 die Schenkung der spektakulären Marienkrönung von Heinrich Iselin aus Konstanz, erhält nun das Kunstmuseum erneut eine Rarität, ein Hauptwerk des Ulmer Bildschnitzers Daniel Mauch (1477–1540). Das meisterliche Relief des Heiligen Ägidius (um 1530) steht exemplarisch für die Überwindung gotischer Stilformen zugunsten des neuen Blicks der Renaissance – die Geburt unseres heutigen individuellen Menschenbilds.

Kuratoren: Matthias Wohlgemuth und Samuel Reller

Impressionen