Man begann sich von den aus Flandern importierten Traditionen zu lösen und wandte sich Motiven der eigenen Umgebung zu: ‹naer’t leven› (nach dem Leben) wurde zum Darstellungsprinzip. Esaias van de Velde (1587–1630) griff auf den ‹Realismus› des Pioniers Pieter Bruegel d.Ä. (um 1525–1569) zurück, um die Bildformeln der phantastischen Gebirgs- und Waldlandschaft zu überwinden.
Als erster übertrug er die neue Sicht ins Medium der Malerei und schilderte die typische holländische Flachlandschaft mit ihrem tiefen Horizont und hohen Himmel, unter dem sich alltägliches Leben abspielt. In der Folge schufen Künstler wie Jan van Goyen (1596–1656) eine regelrechte malerische Topographie der heimatlichen Landschaft im Wechsel der atmosphärischen Bedingungen von Zeit, Wind und Wetter.
Ihr Schaffen wiederum war Ausgangspunkt für die grossartigen Landschaften von Jacob van Ruisdael (1628/29–1682) und Rembrandt (1606–1669). ‹Phantasien – Topographien› wird erstmals erlesene Zeichnungen und druckgraphische Blätter aus einer noch nie gezeigten Schweizer Privatsammlung präsentieren und zusammen mit Gemälden ein Panorama niederländischer Landschaftskunst aus Renaissance und Barock ausbreiten.